150 Jahre KSSG

im Schnelldurchlauf

Seit 1873 ist das Kantonsspital St.Gallen eine feste Grösse in der Schweizer Spitallandschaft. Hier sind die wichtigsten Meilensteine der Spitalgeschichte:

1873 Gründervater

Nach langem politischen Ringen und dank des unermüdlichen Einsatzes von Pionieren wie Dr. Jakob Laurenz Sonderegger wird aus dem kleinen Gemeindespital das stattliche Kantonsspital St.Gallen (KSSG).

1890 Prosektur

Das Kantonsspital St.Gallen erhält als erstes nichtuniversitäres Spital eine Prosektur, wo Leichen seziert und auf ihre Todesursache hin untersucht werden. Damit werden wichtige Grundlagen für die wissenschaftliche Forschung geschaffen.

1918 «Spanische Grippe»

Die «Spanische Grippe» greift um sich: Am Kantonsspital St.Gallen werden 1279 Infizierte behandelt, 130 Patientinnen und Patienten sterben.

1948 Anästhesie gewinnt an Bedeutung

Dank neuer Narkoseverfahren aus England und Skandinavien sowie der Blutspendenorganisation werden lange, komplexe Operationen möglich. Chefchirurg Dr. Josef Oberholzer setzt sich als Erster in der Schweiz dafür ein, die Anästhesie als eigenständiges Fachgebiet anzuerkennen. 1960 wird Dr. Franz Kern zum ersten Chefarzt für Anästhesiologie am KSSG gewählt.

1961 Pioniertat in der Orthopädischen Chirurgie

In der Klinik für Orthopädische Chirurgie wird erstmals eine Hüftgelenkstotalprothese eingesetzt – sechs Jahre früher als in den Spitälern im restlichen Europa. Hunderte Fachleute aus aller Welt pilgern jährlich nach St.Gallen, um sich von den Methoden der Osteosynthese von Prof. Dr. Maurice Müller inspirieren zu lassen.

1969 Erste Nierentransplantation

Am KSSG wird unter der Leitung von Dr. Danko Sege erstmals eine Niere transplantiert. Weltweit erfolgen derartige Transplantationen erst ab 1980 standardmässig.

1972 Das neue Wahrzeichen

Das Wahrzeichen des Kantonsspitals St.Gallen wächst in die Höhe und thront mit seinen rund 78 Metern über der Stadt: das Haus 04. Das Logo auf der Nord- und Südseite wird erst 17 Jahre später montiert.

1973 Der Hort lockt

Wer im Kantonsspital St.Gallen arbeitet, kann seine Kinder in der neuen, spitaleigenen Kindertagesstätte betreuen lassen – ein fortschrittliches Angebot, das sich positiv auf die Rekrutierung von Frauen im KSSG auswirkt.

1979 Interdisziplinäre Notfallstation

Die «Zentrale Notfallstation» am KSSG ist die erste interdisziplinäre Notfallstation der Schweiz. St.Galler Ärztinnen und Ärzte haben das Konzept der «Emergency Station» bei Weiterbildungen in den USA kennengelernt.

1988 Low-Vision-Abteilung

Die Augenklinik am KSSG richtet die erste «Low-Vision»-Abteilung der Schweiz ein. Menschen mit einer Sehstörung absolvieren ein Sehtraining und erhalten Tipps, um das verbleibende Sehvermögen im Alltag optimal einzusetzen.

1994 Paradigmenwechsel im Rettungsdienst

Um lebenswichtige Körperfunktionen schon am Notfallort und während des Transports aufrechtzuerhalten, wird der Rettungsdienst unter der Führung des KSSG professionalisiert und ausgebaut. Zuvor hatte die Stadtpolizei den Auftrag, Patientinnen und Patienten schnellstmöglich ins Spital zu transportieren.

1995 Globalkreditsystem

Das Globalkreditsystem verwandelt das KSSG von einer kantonalen Dienststelle in ein selbständig öffentlich-rechtliches Unternehmen. Das Parlament spricht dem Spital einen jährlichen Kredit zu, mit dem es selber haushalten muss. Das visionäre System nimmt später Einzug in zahlreiche Schweizer Spitäler.

2000 Innovative Struktur

Das Departement für Innere Medizin wird neu strukturiert. Dabei ist insbesondere das klinikübergreifende Bettenmanagement überarbeitet worden. Die auf Interdisziplinarität ausgelegte Neustrukturierung ist schweizweit innovativ. In diesem Zusammenhang wird die Gastroenterologin Prof. Dr. Christa Meyenberger zur Chefärztin befördert – zur ersten Chefärztin in der Geschichte des Kantonsspitals St.Gallen.

2002 Quadriga

Als Fortführung des Globalkreditsystems wird das System «Quadriga» eingeführt. Die neun Akutspitäler werden in vier selbständige Spitalverbunde mit Globalkredit zusammengefasst, um Synergien zu nutzen: St.Gallen-Rorschach, Altstätten-Grabs-Walenstadt, Uznach und Wattwil-Flawil-Wil.

2006 Quadriga 2

Das Regionalspital Flawil wechselt in den Verbund St.Gallen-Rorschach, der sich nun «Kantonsspital St.Gallen» nennt. Die St.Galler Regierung nimmt wieder Einsitz in den Verwaltungsräten der Spitalverbunde.

2009 Ausbau der Forschung

Die Forschungsabteilung wird zu einer Clinical Trials Unit (CTU) zur Beantwortung komplexer klinischer Forschungsfragen ausgebaut. Lediglich sechs Schweizer Spitäler haben eine CTU – das KSSG ist das einzige nichtuniversitäre.

2011 Operationsroboter

Die computerunterstützte Chirurgie mit Operationsrobotern wird immer wichtiger, am KSSG kommt der vierarmige Roboter «Da Vinci» etwa in der Urologie zum Einsatz. Er ermöglicht minimalinvasive Operationen mit höchster Präzision.

2016 Die Baumaschinen tanzen

Nachdem das St.Galler Stimmvolk einen Kredit über CHF 930 Mio. für neue Spitalbauten im Kanton bewilligt, fallen am KSSG in den folgenden Jahrzehnten Um- und Neubauten für CHF 400 Mio. an. In den nächsten elf Jahren wird das KSSG eine umfassende bauliche Erweiterung und Erneuerung erfahren. Zudem wird das Ostschweizer Kinderspital neu auf dem KSSG-Areal gebaut.

2018 Joint Medical Master

Das Stimmvolk spricht sich deutlich für den Joint Medical Master in St.Gallen aus: ein Masterstudiengang in Medizin, um dem Mangel an ärztlichen Fachpersonen entgegenzuwirken. Dafür haben das KSSG, die Hochschule St.Gallen (HSG) und die Universität Zürich zusammengespannt.

2021 Laser gegen Tumor

Prof. Dr. Oliver Bozinov behandelt am KSSG erstmals einen Hirntumor mit dem Laserkatheter – eine neue Methode, die europaweit nur wenige beherrschen. Nach fünfstündiger Vorbereitung des Präzisionseingriffs wird das Tumorgewebe über einen Zugang von drei Millimetern mit dem Laser auf bis zu 70 Grad Celsius erhitzt und zerstört. Der Eingriff ist ein Beispiel für die hochmoderne Spitzenmedizin, wie sie am KSSG in interdisziplinärer und interprofessioneller Zusammenarbeit praktiziert wird.

2021 «4plus5»: Schliessung Regionalspitäler

Der Kanton konzentriert mit der Strategie «4plus5» das stationäre Angebot im Kantonsspital St.Gallen und in den Spitälern Grabs, Linth (Uznach) und Wil. Die Spitäler in Rorschach, Altstätten, Flawil und Wattwil werden geschlossen. Anstelle der Spitäler sollen regionale Gesundheits- oder Notfallzentren entstehen, die ein ambulantes Angebot weiterführen. Das Kantonsspital St.Gallen bietet seither im «Ambi Rorschach» ambulante Leistungen an.

2023 Jubiläum

Das Kantonsspital St.Gallen feiert sein 150-jähriges Bestehen. Seit seiner Gründung 1873 ist es als feste Grösse in der Schweizer Spitallandschaft immer für seine Patientinnen und Patienten da – jeden Tag, rund um die Uhr. Geprägt von Innovationsgeist entwickelt es sich stets weiter, um auch in Zukunft eine nachhaltige Versorgung auf höchstem Niveau bieten zu können.

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