125 Jahre HSG
im Überblick
Die Universität St.Gallen ist eine der ältesten Handelshochschulen überhaupt und war die erste ihrer Art in der Schweiz. Entdecken Sie die Meilensteine von der Gründung einer kleinen Handelsakademie im Kantonsrat 1898 bis zur heutigen breit aufgestellten Universität mit internationaler Ausstrahlung!
Die exportorientierte Ostschweizer Textilindustrie braucht gut ausgebildeten kaufmännischen Nachwuchs. Deshalb beschliesst der Kantonsrat am 26. Mai 1898 die Gründung einer «Höheren Schule (Akademie) für Handel, Verkehr und Verwaltung» in St.Gallen. Die Fäden zog Regierungsrat Theodor Curti.
Die Schule bezieht den Westflügel der Kantonsschule am Burggraben und öffnet am 3. Mai 1899 in einer bescheidenen Feier ihre Tore. Das erste Semester startet mit sieben eingeschriebenen Studenten und 85 Hörerinnen und Hörer.
Die von Anfang an unglückliche Verbindung von Verkehrsschule und Handelsakademie wird aufgelöst. Jene wird eine kantonale Anstalt, die Handelsakademie wird eine städtische Einrichtung – getragen von der politischen Gemeinde, der Ortsbürgergemeinde und dem Kaufmännischen Direktorium St.Gallen.
Obwohl das Frauenstudium in der Schweiz nicht mehr grundsätzlich in Frage steht, gibt es vorerst nur wenige reguläre Studentinnen. Als erste HSG-Absolventin erhält im März 1905 die St.Gallerin Elsa Rannacher ein Diplom. Im Sommer 1905 folgt Henriette Zoller mit einem kaufmännischen Diplom.
Wegen der steigenden Studierendenzahl zieht die «Handelshochschule», wie sie sich nun fortan nennt, in ein neues Gebäude: An der Notkerstrasse 20 verwirklichte Architekt Carl Adolf Lang den ersten Zweckbau der HSG. Er plante ein Hochschulgebäude für 200 Studierende.
Am Hochschultag 1931 wird der St.Galler Hochschulverein gegründet. Durch Mitgliederbeiträge und Sammlungen unterstützt er die HSG bereits in den ersten Vereinsjahren durch namhafte Geldsummen. Heute vernetzt HSG Alumni rund 33'000 Mitglieder.
Jahrelang wurde darum gerungen, jetzt endlich gelingt es: Die HSG erhält im neuen Hochschulgesetz das Recht, Doktortitel zu vergeben. Damit wird sie zur vollwertigen Universität. Zur Feier dieses wichtigen Meilensteins stiftet Alumnus Paul Alther die goldene «Rektoratskette».
Bereits die zweite Promotion der HSG geht an eine Frau: Hanny Thalmann erhält nach ihrer Dissertation über «Die Industrie im Sarganserland» die Würde einer Doktorin der Wirtschaftswissenschaften. 1971 wird sie als erste Nationalrätin des Kantons St.Gallen gewählt.
Das Magazin «prisma» wird seit November 1959 von den Studierenden der HSG herausgegeben. Darin werden politische, gesellschaftliche und universitäre Themen diskutiert. Humorvolle und satirische Beiträge sind ebenfalls ein fester Bestandteil des «prisma».
Ein Campus auf dem Rosenberg soll steigende Studierendenzahlen abfangen und Entwicklung ermöglichen. Das Resultat des Architekten Walter Förderer ist ein brutalistisches Gesamtkunstwerk. Mit dem Einzug kommt ein neuer Name: Hochschule St.Gallen für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Kurz: HSG.
Mit der Einführung der Weiterbildungsstufe (WBS) im Jahr 1968 institutionalisiert die HSG als erste Schweizer Hochschule die permanente Weiterbildung nach dem Hochschulabschluss. Nach grossem Anklang wird der weitere Ausbau des Weiterbildungsangebots zu einer der zentralen Aufgaben der HSG.
1970 organisiert das International Students’ Committee (ISC) das erste «Internationale Managementgespräch». Seither hat sich das St.Gallen Symposium zu einer der bedeutendsten Wirtschaftsveranstaltungen der Schweiz entwickelt.
Mit dem Ausbau des juristischen Studienangebots Mitte der 1950er Jahre finden an der HSG erstmals Diskussionen über einen eigenen Jus-Studiengang statt. Es dauert jedoch noch bis 1978, als endlich die ersten Studierenden an der HSG zu Volljurist:innen ausgebildet werden können.
Die HSG besitzt seit 1938 den Rang einer Universität, bleibt aber lange bei der Bezeichnung «Hochschule». 1995 nennt sie sich neu «Universität St.Gallen». Dies aus dem Wunsch, sich deutlicher von den Fachhochschulen abzugrenzen und die Namen in allen Landessprachen anzugleichen.
Mit der Neukonzeption der Lehre führt die HSG das Bachelor- und Mastersystem ein. Die Bachelorstufe besteht aus einem Assessmentjahr und zwei weiteren Jahren Studium. Die Masterstufe dauert ein bis zwei Jahre. Die HSG nimmt bei der Umsetzung der Bologna-Reform eine Pionierinnenrolle ein.
Die Universität St.Gallen führt 2003 als erste Hochschule in der Schweiz eine «Kinder-Uni» ein. Ziel der Veranstaltung ist es, den Kindern gesellschaftsrelevante Themen in Ergänzung zum Schulstoff näher zu bringen.
Das lebenslange Lernen wird mit der Eröffnung der Executive School of Management, Technology and Law (ES-HSG) ein prägender Teil des Selbstverständnisses der HSG. In der ES-HSG sind alle Weiterbildungsprogramme gebündelt. Insbesondere die Weiterbildung von Führungskräften ist dabei zentral.
Mit der Gründung der School of Medicine wird das Kooperationsprojekt Joint Medical Master JMM-HSG/UZH gestartet. Der Masterstudiengang verbindet die Stärken der Universitäten St.Gallen (Management) und Zürich (Humanmedizin), um die Studierenden auf den modernen Arztberuf vorzubereiten.
Mit der Eröffnung der School of Computer Science halten an der Universität St.Gallen erstmalig Ingenieurwissenschaften Einzug. 2021 startet der erste Masterstudiengang in Computer Science, ein Jahr darauf der Bachelorstudiengang. Die Bachelorstudierenden absolvieren ein angepasstes Assessmentjahr.
Der SQUARE wird eröffnet – eine Denk- und Arbeitsstätte, welche innovative Arten des Lernens und der Interaktion mit Studierenden, Dozierenden und Ehemaligen ermöglicht. Die Pläne stammen vom rennomierten japanischen Architekten Sou Fujimoto.
Die HSG feiert zusammen mit allen Hochschulangehörigen und der St.Galler Bevölkerung das Jubiläumsjahr unserer vielfältigen Institution.